Rathaus-Echo: Dirk Schellhammer
Ohne Verkehrswende keine Klimawende. Wann steigen wir um und nutzen das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr? Straßen.NRW plant im Auftrag der Bundesrepublik und den Landes NRW die Ortsumgehungen um Warendorf und Freckenhorst. Der Fernverkehr auf dem Land soll nach Jahrzehnten schneller, die Luft in den Ortskernen besser und der Lärm geringer werden. Was hat das mit der Verkehrswende zu tun? Nichts. Es ist eine logische Folge unseres Verhaltens. Seit Jahrzehnten sind wir auf dem Land auf den Individualverkehr angewiesen.
Für den Weg zur Arbeit, aber auch immer mehr für unsere Freizeitgestaltung nutzen wir das Auto. Der Fahrzeugbestand hat sich von 1991 von 44 Millionen auf heute 56 Millionen Fahrzeuge erhöht. Gleichzeitig erhöhte sich die mittlere Pendeldistanz sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter laut einer Studie (IAB) um 21 Prozent. Ohne den Freizeitverkehr zu betrachten verwundert es also nicht, dass neue Straßen und Fernverbindungen geplant und gebaut werden. Gerade im ländlichen Raum werden wir auf den Individualverkehr nicht verzichten können. Bereits aufgrund der Entfernungen zwischen den Gemeinden werden Pkw, mit welchem Antrieb auch immer, eine zwingende Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften sein.
Trotzdem müssen wir die Verkehrswende jetzt anpacken – ohne das eine zu lassen und nur das andere zu tun. Natürlich müssen wir die B 64n und die Ortsumgehung Freckenhorst kritisch hinterfragen und das Beste aus den Projekten für uns in Warendorf erreichen. Selbstkritisch sei aber die Frage erlaubt, ob von uns die Alternativen bereits jetzt konsequent genutzt werden. Der Bürgerbus Hoetmar feierte gerade sein zehnjähriges Bestehen und leistet damit, wie die beiden Warendorfer Bürgerbusvereine, seinen Beitrag zur Verkehrswende. Zahlreiche Pendler nutzen trotz vieler Widrigkeiten den Zug in Richtung Münster.
Tausende Schüler nehmen das Fahrrad für die Fahrt zur Schule. Diese Ansätze zeigen den Weg, der mit großen Schritten begangen werden muss. Überörtlich muss die Planung einer S-Bahn-Münsterland bis 2030 mit Vehemenz vorangetrieben werden. Die Linien des ÖPNV müssen gestärkt und die Taktung erhöht werden. Gleiches gilt für den Radverkehr. Auf Initiative der CDU wird derzeit im Auftrag der Stadt ein Radverkehrskonzept erstellt, welches die Fahrradmobilität in Warendorf attraktiver gestalten soll. Hier wünsche ich mir an vielen Stellen im Stadtgebiet Verbesserungen durch Lückenschlüsse und neue, schnellere Radwege.
Ein Leuchtturmprojekt wäre ein Fahrradschnellweg von Hoetmar über Freckenhorst bis zur Waterstroate mit rückwärtiger Anbindung an das Schulviertel. Die Fortführung dieser Verbindung über die neue Stadtstraße Nord bis nach Sassenberg würde dem Schüler- wie auch Pendlerverkehr eine ganz neue Qualität liefern. Dafür brauchen wir im Stadtrat die Unterstützung der Bürger, ob mit Ideen oder tagtäglich mit den Füßen in den Pedalen. Legen wir jetzt die Grundsteine für eine Verkehrswende, schaffen wir die Klimawende, sofern wir selbstkritisch unser Verhalten ändern wollen. Beteiligen Sie sich gerne mit Ihren Anregungen zum Radverkehr unter https://erhebung.de/i/9LdxM3KK/Radverkehrskonzept-Warendorf-2025-.
Autor: Dirk Schellhammer