Johannes Austermann: Rathaus-Echo
Die Zuverlässigkeit des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) habe ich in den vergangenen Wochen häufiger mal am eigenen Leib erlebt. Da steht man am Bahnhof, und der Zug kommt zu spät oder einfach gar nicht. Es gibt keine Information. An Schienenersatzverkehr ist nicht zu denken. Spontane Einzelfahrten sind zudem extrem teuer – gerade auf Kurzstrecken. Falls Sie an einem Wochenende durch NRW fahren wollen, ist es günstiger, einen Mietwagen zu buchen. So ist es doch keinem Menschen zu vermitteln, dass er auf das Auto verzichten und den Nahverkehr in Anspruch nehmen sollte. Und man kann es kaum glauben, dass es trotzdem so viele Menschen gibt, die sich mit Bus und Bahn fortbewegen. Zu den Stoßzeiten sind die Züge und Busse oft überfüllt – was auch für neue Fahrgäste eher abschreckend ist.
Richtigerweise gibt es nun in der Stadt Münster Planungen, ein S-Bahn-Netz im Münsterland aufzubauen. Wir sollten als Kreisstadt Warendorf diese Pläne mit aller Kraft unterstützen. Der Halb-Stunden-Takt bringt uns nah an das boomende Oberzentrum und macht den Schienenverkehr attraktiv. Damit wird auch Warendorf attraktiver. Es ist gut, dass Bürgermeister Axel Linke sich so aktiv für die Reduktion der Bahnübergänge einsetzt, was eine zwingende Voraussetzung ist, damit der Zug häufiger fahren kann. Zusätzlich müssen auch die Busverbindungen gestärkt werden. Wir wollen die Ortsteile näher an den Regionalverkehr anbinden. Dazu müssen zuverlässige und preiswerte Verbindungen geschaffen werden. Hier ist auch die Stadt gefordert. Wir können nicht nur auf Bund und Land warten. Da ist der Stadtrat als gewählte und legitimierte Vertretung der Bürgerschaft Warendorfs gefordert, mutig und engagiert die Anbindung der Stadt und der Ortsteile zu verbessern.
Zu einer ganzheitlich gedachten Mobilität gehört auch der Fahrradverkehr – entweder für die gesamte Strecke oder als Zubringer für den ÖPNV. Die CDU-Fraktion hat den Antrag gestellt, das Radverkehrsnetz in Warendorf auszubauen. Attraktiver Radverkehr ist ein Baustein eines vernünftigen Mobilitätsangebots. Den Menschen muss eine Infrastruktur geboten werden, die sie nicht im Wohnort isoliert. Nicht nur für die Warendorfer können wir eine Verbesserung schaffen. Unsere Stadt ist auch besonders attraktiv für Urlauber und Touristen. Wenn es die Möglichkeit gibt, gut nach Warendorf hinein zu kommen und bequem durch den Ort fahren zu können, ist dies ein Mehrwert, der sich am Ende auch in zusätzlichen Gästen auszahlen könnte.
Wir dürfen uns aber nichts vor machen: Das Auto wird für viele Menschen eine unverzichtbare Möglichkeit der Mobilität bleiben, gerade hier im ländlichen Raum. Aber wenn wir es nicht versuchen, unsere ÖPNV-Angebote zu stärken, dann haben wir es schon verloren. Wir müssen als Politik Angebote schaffen. Das aktuelle Angebot ist nicht befriedigend und nicht bedarfsgerecht. Wir als CDU setzen uns aktiv für eine Verbesserung der Lage ein und werden dies mit entsprechenden Anträgen untermauern.
Johannes Austermann