Ralph Perlewitz: Rathaus-Echo
Seit etwa 15 Jahren beschäftigt sich die CDU-Ratsfraktion mit dem Thema der Nachnutzung der Industriebrache „Emsinsel“. Interessierte Investoren gab es einige, und stets wurde auch seitens der Politik mit ihnen diskutiert, welche Möglichkeiten für die Stadt sinnvoll und für den potenziellen Investor tragbar sind. Nun, endlich hat ein Unternehmer zugeschlagen, jedoch seine Pläne noch nicht dargestellt.
Um die Gespräche zielorientiert zu führen, hat die Stadt Warendorf ein Moderationsteam beauftragt, von gesellschaftlichen Gruppen und Bürgern sowie der Politik ein Meinungsbild einzuholen. Ziel ist es, einen möglichst breiten Konsens zu erreichen.
Mit Leserbriefen und öffentlichen Veranstaltungen wird durch die Interessensgruppen bereits versucht, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Dieses ist legitim, jedoch dem Projekt nicht zuträglich. Bedauerlicherweise wird die Meinung Andersdenkender diskreditiert und als durch Korruption beeinflusst dargestellt.
Die CDU-Fraktion wird sich durch derartige Entgleisungen nicht beeinflussen lassen. Die Ansichten dieser Personen werden durch uns zwar zur Kenntnis genommen, können jedoch bei Beurteilung der Fakten nur dann berücksichtigt werden, wenn sie der Sache dienen. Ein einseitiges Beharren auf zum Teil eigennützigen Standpunkten, wüstes Beschimpfen und populistische Verbreitung von Un- sowie Halbwahrheiten bringen Warendorf nicht weiter.
Da sich die CDU-Fraktion bereits seit langer Zeit mit dem Thema „Emsinsel“ beschäftigt hat, konnte sie ihre bisherige Fraktionsmeinung zusammenfassen und veröffentlichen. Abrufbar ist diese auch auf unserer Homepage. Vorstellbar ist ein Mix aus gewerblicher, öffentlicher und privater Nutzung des Geländes, wobei die öffentliche Nutzung im Vordergrund stehen sollte. Viel zu lange war die Bevölkerung durch hohe Mauern und Zäune ausgeschlossen.
Mit Spannung erwarten wir das Ergebnis der Bürgerbefragung und des Moderationsverfahrens, um die dort entwickelten Ideen in unsere bisherige Beurteilung einfließen zu lassen. Nicht realisierbar ist der Wunsch, das Gelände insgesamt in eine Parklandschaft umzuwandeln. Zum einen würde kein Investor dieses finanzieren, zum anderen mangelt es in Warendorf nicht an der Gelegenheit, in der Natur spazieren zu gehen, sich zu entspannen oder aktiv zu sein.
Man kann hier auch nicht von der „grünen Lunge“ Warendorfs sprechen, wie es zu hören ist. Wer sich eine Luftaufnahme von Warendorf anschaut, wird schnell sehen, dass unser Stadtgebiet eine riesige Grünfläche mit Wohnsiedlungen und dazugehöriger Infrastruktur ist. Bei der „Emsinsel“ geht es jetzt um die Jahrhundertchance, die Innenstadt durch Ergänzung der Emsinsel noch attraktiver zu gestalten.
Hierzu sind insbesondere die Meinungen und die Ideen der jüngeren Generationen zu berücksichtigen, denn sie werden mit und in den geschaffenen Strukturen in den nächsten Jahrzehnten leben. Warendorf ist kein Kurort, sondern soll sich als eine lebendige Handelsstadt und Wohnort weiterentwickeln.
Ralph Perlewitz