Tiefer Griff in die Rücklage
"Der Jahresabschluss 2024 reduziert die Rücklage der Stadt Warendorf um ein Viertel", erklärt Dirk Schellhammer aus der Ratsfraktion: "Die Allgemeine Rücklage reduziert sich von 85,9 Millionen Euro bis zum Jahresende 2024 auf 55,5 Millionen Euro."
Dieses Ergebnis präsentieren Bürgermeister Peter Horstmann und Kämmerer Torsten Fischer in der Ratssitzung am 11.09.25. "Darin enthalten sind allerdings auch 34 Millionen Euro für die Rückstellung einer möglichen Zahlung von Rentenzahlungen an das Versorgungswerk der Krankenhaus-Mitarbeiter", ergänzt Dirk Schellhammer. Neben diesem besonderen Effekt beschreibt der aktuelle Lagebericht der Stadtverwaltung die Situation dennoch als dramatisch. Bereits seit 2022 zeige sich die Tendenz hoher Fehlbeträge. Ein Blick auf den Aufwandsdeckungsgrad zeige, dass die die ordentlichen Erträge, die die Stadt Warendorf erwirtschafte, nicht mehr ausreichen, um die laufenden Aufwendungen zu decken. Waren die Aufwände von 2016 bis 2021 noch nahezu komplett durch Erträge gegenfinanziert, so sinkt der Aufwandsdeckungsgrad seit 2022 bis 2024 auf zuletzt 94,3 %. Die "Schere" zwischen Erträgen und Aufwendungen geht nach Ansicht der Kämmerei immer weiter auseinander. "Die Bewertung im Lagebericht ist richtig: Sparen, sparen, sparen wo immer es geht", bestärkt Fraktionsvorsitzender Frederik Büscher die Ambitionen der Kämmerei: "Leider kommt diese Erkenntnis aus unserer Sicht recht spät. Leider hat sich unter Peter Horstmann im Verwaltungshandeln eingeschlichen, daß nicht mehr über kleine Projekte der Rat entscheidet: Ob Fahrradpumpen, Bestuhlung in der Innenstadt, Spielturm auf dem Friedhof oder die Beauftragung von Gutachten, diese Dinge werden als laufendes Geschäft der Verwaltung gesehen und ohne Bewertung des Rates umgesetzt." Der beschlossene "Masterplan Finanzen" stellt laut Lagebericht den Versuch dar, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, dieser Gesamtentwicklung entgegenzusteuern. "Der neue Rat wird die herausfordernde Aufgabe haben, Warendorf für die Wirtschaft attraktiv aufzustellen und gleichzeitig Aufgaben und Ausgaben kritisch unter die Lupe zu nehmen und die Aufwände zu reduzieren".