Martin Richter: Ortsumgehung muss kommen
Die Situation in der Freckenhorster Ortsdurchfahrt ist bekannt und trotzdem unerträglich. Die 1,7 Kilometer lange Strecke hat in Teilabschnitten nur eine Fahrbahnbreite von ca. 6 Metern. Die vorhandenen Gehwege sind teilweise sehr schmal. Die hohe Belastung von bis zu 12.500 Kraftfahrzeugen täglich, verbunden mit einem hohen Schwerlastanteil, führen zu Gefährdungen der Fußgänger und Radfahrer und erheblichen Belastungen von Anwohnern. Insbesondere die Kreuzung der L793 mit der L547 ist ganztägig überlastet. In allen vier einmündenden Straßen bilden sich häufig lange Staus.
In der Absicht erträgliche Wohnverhältnisse zu schaffe, zeichnet sich moderne Stadtentwicklung durch eine Trennung von Wohnraum und Verkehr aus. Eine Umleitung des Durchgangsverkehrs ermöglicht die Förderung des Fuß- u. Radverkehrs und gibt diesem mehr Raum innerhalb der Stadt. Orte in der Nachbarschaft, wie z.B. Telgte mit seinem pittoresken Stadtkern nach Bau der Umgehungsstr. sind da inspirierendes Vorbild.
Es ist kontraproduktiv, wenn Wohnlagen an der Ortsdurchfahrt wegen der Belastung aufgegeben werden (sichtbar durch zahlreiche Leerstände), gleichzeitig aber neue Siedlungsflächen im Außenbereich erschlossen werden müssen. Die Lebensbedingungen an der Ortsdurchfahrt sind durch Lärm und Staubbelastung unerträglich. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit hat sich als nicht ausreichend erwiesen, diese Belastungen in angemessenem Umfang zu reduzieren.
Im ländlichen Raum wird der Individualverkehr trotz eines Ausbaus des ÖPNV weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Dem Bau der Umgehung können deshalb nicht pauschal Argumente des Klimaschutzes entgegengesetzt werden. Sowohl bei der Personenbeförderung als auch im Güterverkehr wird sich die Antriebstechnik nachhaltig ändern. Die auf fossile Kohlenstoffe basierte Technik wird zunehmend durch Wasserstoff- u. Elektrotechnologie ersetzt. Eingriffe in die Natur werden durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert. Ein leistungsfähiges Straßennetz wird gerade im ländlichen Raum weiterhin benötigt.
Die Umgehung war aktuell Gegenstand von Beratungen im Bezirksausschuss Freckenhorst-Hoetmar. Mehrheilich sprach sich der Ausschuss mit Stimmen von CDU, SPD und FDP für eine Resolution aus, nach der sich der Rat für eine zügige Realisierung der Umgehung auf der Grundlage der Planungen des Landesbetriebs Straße und für eine zusätzlicher Anbindung der Westkirchener Straße mit einem Dreiviertelkreis ausspricht. Gerade die Erweiterung der Planungen um den Dreiviertelkreis ist eine sinnvolle und für Freckenhorst auch notwendige Maßnahme. Der Bürgermeister wurde beauftragt, diese Position gegenüber allen Beteiligten Stellen zu vertreten
Leider sahen sich nicht alle im Bezirksausschuss vertretenen Parteien und Gruppierungen in der Lage, diese eher unbedenkliche Erklärung zum Wohle der Menschen in Freckenhorst mitzutragen und enthielten sich oder stimmten sogar dagegen. Schade! Ich hätte mir da mehr Gemeinsamkeit gewünscht, die Zukunft von Freckenhorst zu gestalten.